Mit meiner Rede, die ich anlässlich einer Querdenken Demo am 11.10.2020 in Berlin am Brandenburger Tor gehalten habe, möchte ich gern einen Beitrag zu diesem schönen Projekt der Künstlerin Heike F. Bartsch leisten und mein Gesicht zeigen:
Mein Name ist Monica Felgendreher, ich bin Mutter von 2 Kindern, lebe seit 11 Jahren in Berlin und bin eine von den hier ansässigen, angeblich 70.000, Künstlern.
Seit Monaten frage ich mich jeden Tag: „Wo seid ihr? Wo sind die Künstler? Wo sind die Stars der Kunstszene?“
Wo sind die Maler, die Schriftsteller, die Musiker, Tänzer, Schauspieler …, die jetzt endlich mal so richtig auf den Tisch hauen?
Wieso stehen sie nicht auf und erlösen uns? Jeden Tag warte ich auf eine Schlagzeile in den Mainstreammedien, damit der Glaube an eine Pandemie in der Gesellschaft anfängt zu bröckeln…
Sie scheinen sich wegzuducken. Nichtmal eine Handvoll hat sich bisher getraut sich öffentlich zu äußern. Immerhin hat Didi Hallervorden in einer Talkshow wenigstens versucht Lauterbach mit Blicken zu töten!
Wenn ich mich auf unseren Demos so umschaue und sehe wie die Polizisten in Trupps aufmarschieren, sich formieren, uns in Reih und Glied flankieren und stupide ihre Befehle ausführen, fühle ich mich manchmal regelrecht in eine Comicwelt versetzt, die
„Asterix bei den Covidioten“ heißen könnte.
Nur fürchte ich, hätten wir bei diesem Band nicht so viel zu lachen.
Wir Querdenker sind in dieser Geschichte das unbeugsame Volk, die nicht aufhören Widerstand zu leisten, aber anders als unsere gallischen Freunde sind wir keine eingeschworene Gemeinschaft gegen einen gemeinsamen Feind von außen, in unserem Falle die Regierung, sondern der Feind hat es erfolgreich geschafft, Zwietracht zwischen uns zu sähen und uns zu spalten. Nicht alle leisten Widerstand gegen die unverhältnismäßigen Coronamaßnahmen, und die, die es tun, werden verlacht, denunziert, gemieden und einige sogar aus ihren Jobs entlassen.
Ja, und einen Zaubertrank haben wir leider auch nicht.
Unsere Stärke – und da unterscheiden wir uns doch etwas von der Lust unserer gallischen Freunde die Fäuste zu schwingen – ist unsere Friedfertigkeit!
Und egal wie übel es wird, wie schlimm die Polizeigewalt oder die Beschimpfungen der Antifa auch sind, die nicht begreifen will, dass auch wir gegen Rassismus und Antisemitismus sind:
Wir lassen uns nicht provozieren mit Gewalt zu antworten!
Wir finden uns mittlerweile in einer grotesken Realität wieder:
Die Masken sind ohne zu Hinterfragen akzeptiertes Accessoire im Stadtbild geworden, Menschen wenden sich ab, wenn sie aneinander vorbeigehen, mit eisiger Kälte wird man angestarrt, angeraunzt oder sogar gemaßregelt, wenn man keine Maske trägt.
Am schlimmsten ist der Anblick von Kindern, die von ihren Eltern die Maske umgeschnallt bekommen oder die sie eifrig tragen, weil ihre Eltern es vormachen.
Eine komplette Ent-sozialisierung und Ent-menschlichung findet hier statt!
Künstler – Was ist mit euch los? Sitzt ihr im Cafe, laßt euch von einem Maskenzombie bedienen, rührt in euren Kaffetassen und lest dabei Camus wunderbare Botschaft an die Nachgeborenen: «Lebe tief, lebe jetzt, und lebe auf Augenhöhe mit dem Tod, denn die Wahrheit, die Moral und das Leben lassen sich nicht auf irgendwann vertagen“….?
Ich wundere mich nur noch über das stoische Mitmachen meiner Mitmenschen – aber vor allem das der Künstler! Über diese tiefe Überzeugung, dass alles schon seine Richtigkeit hat. Es wird schon vorbei gehen. Es können ja nicht alle Länder gleichzeitig irren.
Sie scheinen einfach nur abzuwarten, bis neue Ansagen „von oben“ kommen. Sie sehen unsere Freiheit nicht in Gefahr! Es stört sie nicht, dass mit Hilfe eines Infektionsschutzgesetzes bereits 8 Artikel unseres Grundgesetzes außer Kraft gesetzt wurden. Sie scheinen keinen Argwohn zu hegen, dass all dies dazu genutzt wird die Akzeptanz aufrecht zu erhalten, damit die Regierung ihre Agenda durchziehen kann.
WO sind die kritischen Köpfe, die unbequemen, die rebellischen, die mutig, unerschrocken und kontrovers ihre Meinung sagen? Die ausgetrampelte Pfade und den Mainstream verabscheuen wie der Teufel das Weihwasser? Die sich nicht vorschreiben lassen, was sie zu denken und wie sie zu leben haben? Die aufschreien, wenn es um ihre Freiheit und ihre Meinungsäußerung geht?
Zuerst dachte ich, klar, die haben Angst ihre Kunden zu verlieren, wenn sie sich kritisch äußern…dann merkte ich aber, sie wollen gar nicht gegen den Strom schwimmen, sie glauben das tatsächlich – sie fahren allen ernstes mit – auf diesem „Corona-Kreuzfahrtschiff“ der Regierung! Nur haben sie eins übersehen: Die Hinfahrt ist auf jeden Fall bezahlt, aber was ist mit der Rückfahrt?
Die Künstler bekamen auch erstmal ein schnelles Schweigegeld von der Regierung und machten bezahlten Lockdown-Urlaub. Jetzt ist das verbraucht und die Hände werden wieder aufgehalten? Vor wenigen Wochen war ich auf der Demo der Veranstaltungsbranche „alarmstufe rot“. Es herrschte eine finstere Stimmung, verständlicher Weise, aber, mein Mitleid hält sich in Grenzen, denn die Misere ist meiner Meinung nach mit-produziert und mit-getragen. Keine unangepasste Haltung, kein Verweigern, keine oppositionelle Stimme! Alle waren durchweg mit Masken unterwegs. Eine Veranstaltungsbranche – mit Masken? Wie soll das gehen? Ist das euer Ernst? Soll so die Zukunft aussehen?
Die Kernaussage der Demo war: Forderung nach mehr Geld! Einerseits ja verständlich, denn Kunst und Kultur wird auch in der kommenden Haushaltsplanung von der Regierung fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel, indem sie nur 1% für dieses Resort veranschlagt.
Andererseits waren Zukunftsthemen wie: Eine bessere, gerechtere Welt für alle Menschen aller Herkunft und Hautfarbe, Liebe, Achtsamkeit, Freiheit, Transparenz in politischen und wirtschaftlichen Machtstrukturen, Frieden und vor allem Demokratie – wie bei unseren Querdenken-Demos, nicht zu vernehmen.
Von Künstlern und Menschen aus der Kulturbranche habe ich mir eigentlich mehr Weitsicht erwartet. Eine völlig unkritische Haltung der Regierung gegenüber zu leben und lediglich die Hand aufzuhalten hat mit Kunst und Freiheit nichts mehr zu tun. Das ist reine Prostitution.
„Wo stünde die Menschheit heute, wenn die Künstler immer der Regierung nach dem Munde geredet hätten?“, frage ich mich. Picasso hat es natürlich noch treffender formuliert:
„Wenn es nur eine einzige Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über dasselbe Thema malen.“
Spätestens die Tatsache, dass man doch weiß, daß jede Medaille immer zwei Seiten hat und die Regierung und die Medien unisono weismachen wollen, dass dies in Coronazeiten nicht mehr gilt, sollte doch stutzig machen?
Wie kann es sein, dass nicht mehr Menschen, vor allem die Künstler, anfangen zu recherchieren? Wie kann es sein, dass die Fülle an alternativen Informationen, die man mittlerweile im Internet findet, nicht von viel mehr Menschen ernst genommen wird?
Eine unverzerrte Urteilsfindung wäre möglich: Dort sieht man im Gegensatz zu den Mainstreammedien ungeschnittene Beiträge der Akteure, die Betroffenen kommen selbst zu Wort, ohne manipulativen Beitext einer Redaktion. Das sollte man sich doch lieber anhören wollen, als eine eingefärbte Berichterstattung in den Öffentlich-rechtlichen, oder?
Wenn man diese Parallelwelt entdeckt, dann zieht es einem erstmal den Boden unter den Füßen weg. Das kann doch alles nicht sein, denkt man – und wieso das alles – denkt man. Auf jeden Fall fängt man an SELBST zu denken und nicht alles unkritisch hinzunehmen.
Und das erwarte ich von den Künstlern: Selbst zu recherchieren – selbst zu denken – selbst zu urteilen!
Das ist doch das Wesen eines Künstlers. Sie haben eine starke Intuition, sie riechen den Braten eigentlich schon, bevor er in den Ofen geschoben wird. Es ist ihre Natur erstmal skeptisch zu sein, zu hinterfragen, die Dinge zunächst aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, um die Ecke zu denken, unter Umständen sogar quer – zu – denken!
So viele Menschen haben für unsere Freiheit, für unsere Demokratie, für unseren heutigen Lebensstandard gekämpft und z.T. auch ihr Leben dafür gelassen – und dem wird keine Ehre zuteil? Das wird nicht bewahrt und geschützt?
Lebendiger, kritischer Diskurs ist die Natur des Künstlers, kontroverse Themen seine Nahrung – und genau das, so scheint es, will diese Regierung nicht mehr zulassen. Bloß keine kritischen Köpfe in diesem Land mehr frei herumlaufen lassen, die womöglich unbequeme Fragen stellen, aufwiegeln und vor allem – alles in Frage stellen!
Künstler sind in der Lage die Menschen zu verzaubern, sie in eine andere Welt mitzunehmen, ihnen Freude zu schenken oder Futter fürs Gehirn, sie zum Nachdenken, zum Lachen zu bringen und noch vieles mehr – und genau da liegt die Gefahr für diese Regierung:
Menschen die lachen und glücklich sind, die haben keine Angst!
Ohne Angst – sind sie nicht so gut manipulierbar.
Selbstverständlich darf man Künstlern auch zugestehen Angst zu haben vor einem Virus oder auch Angst davor denunziert zu werden oder dem moralischen Druck nicht standhalten zu können, denn Fakt ist auch, dass in unserem angeblich „demokratischen“ Deutschland mittlerweile Auftritte und Publikationen gar nicht erst zugelassen, behindert oder abgesagt werden. Aber, wenn das solonfähig bleibt, was bedeutet das dann für unsere Zukunft?
Mit Erleichterung habe ich vor einer Woche, endlich, einen Artikel in Tichys Einblick gelesen, in dem Autoren und Wissenschaftler aus Deutschland, der Schweiz und Österreich dem Aufruf von 153 Intellektuellen in Harpers folgen und für einen freien, angstfreien Meinungsaustausch appellieren: Dort heißt es:
„Das Recht auf freie Rede und Informationsgewinnung sowie auf freie wissenschaftliche oder künstlerische Betätigung ist ein Recht – und kein Privileg“, und weiter, „ein Angriff auf die Demokratie bleibt ein Angriff auf die Demokratie. Zuerst verarmt die öffentliche Debatte,
dann kollabiert die vernunftgeleitete öffentliche Entscheidungsfindung. Die erste „Spielregel“ für einen offenen Diskurs muss deshalb lauten: das Spiel findet statt!“
Dieses Spiel, diesen öffentlichen Diskurs beider Seiten der Medaille Gehör zu verleihen, fordern wir Demonstranten seit Monaten!
Wenn wir es in Bezug auf die schöpferische Kraft positiv sehen möchten, könnten wir sagen, immer hat etwas Schlechtes auch seine guten Seiten – in diesem Fall wird sich hoffentlich eine neue Kunst entwickeln. Eine, die sich nicht dem Kommerz unterwirft, sondern kritisch und unangepasst die Missstände in der Welt reflektiert. Eine Kunst, die sich ungeschönt mit der Wahrheit beschäftigt.
Ich hoffe, es nimmt alles noch ein gutes Ende, ich hoffe auf ein baldiges Erwachen und ein mutiges Aufstehen. Ein Erkennen der Verantwortung „Stopp“ zu rufen – und bei einem Kurswechsel mitzuhelfen!
Dann können wir vielleicht am Ende der Geschichte doch noch ein gemeinsames, großes Fest feiern, wie wir es immer im Schlußbild eines jeden Asterixheftes sehen…
Wir werden dann ganz demokratisch darüber abstimmen, ob wir den singenden Künstler – ausnahmsweise – mal nicht am Baum festbinden.